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Eine Patchworkfamilie gründen – für die Beziehung nicht immer einfach

Patchworkfamilien sind heute keine Seltenheit mehr. Klar, denn wir leben in einer Welt, in der sich Paare auch trennen dürfen, und man nicht zwangsläufig ein Leben zusammen bleibt. Mit zunehmendem Alter kann es dann auch sein, dass man bereits ein Kind mit einem Ex-Partner hat und wieder auf Partnersuche geht. Immer mehr Singles mit Kindern finden dann irgendwann einen Partner, der vielleicht auch selber Kinder mit in die Beziehung einbringt. Eine etwas kompliziertere Ausgangssituation, als bei nur zwei Personen, denn in einer Patchworkbeziehung müssen sich mehr Menschen miteinander verstehen, als nur die beiden Partner. Das Modell Patchworkfamilie kann im Grunde sehr gut funktionieren, es gibt aber vor allem in der Anfangsphase oft Probleme, die meist Kompromisse erfordern. Ob die Beziehung dadurch wächst und stärker wird, oder ob die vielen Komplikationen am Ende doch zum Aus der Beziehung führen, zeigt sich meist nach recht kurzer Zeit. Wie organisiert man also als Paar eine Patchworkfamilie so, dass alle glücklich sind?


Den Kindern erst einmal Zeit zum Einstellen lassen
Es ist nicht immer sinnvoll, einen neuen Partner sofort den Kindern vorzustellen. Besonders, wenn es eher noch ein heißer Flirt als eine frische Beziehung ist. Gerade beim Flirten und Daten hat man oft das Gefühl, den Richtigen oder die Richtige gefunden zu haben, hinterher stellt sich das ganze dann aber doch als einmalige Sache heraus. Probieren Sie also lieber erst einmal eine Zeit lang aus, ob der neue Partner wirklich etwas für eine Beziehung ist, bevor Sie ihn oder sie ganz offiziell den Kindern vorstellen. Gehen Sie locker auf einige Dates zusammen und schauen Sie, ob Sie gut zusammen passen. Für Kinder, besonders für jüngere, ist es manchmal nicht einfach, sich auf einen neuen Partner eines Elternteiles einzustellen. Da irritiert es sie umso mehr, wenn ihnen in kurzer Folge ständig neue Partner vorgestellt werden – wenn Sie also Ihre Kinder Anteil an Ihrem Liebesleben und der Partnersuche haben lassen wollen, dann tun Sie das nur bei Partnern, die mehr sind als nur eine kurze Affäre oder gar der One Night Stand von letzter Nacht.
So erhöhen Sie letztendlich auch die Toleranz der Kinder neuen Partnern gegenüber. Besteht hingegen ein ständiger Wechsel, sind sie es irgendwann leid, das mitzumachen und stellen sich quer gegenüber neuen Partnern.

Sie wollen das „Risiko Patchworkfamilie“ wirklich eingehen?
Sie sind also so weit, haben einen Partner gefunden, mit dem Sie eine glückliche Beziehung führen und nun soll es soweit sein, dass Sie auch Ihre Haushalte zusammenwachsen lassen wollen? Das wird gar nicht so einfach. Die erste gemeinsame Wohnung als Paar ist immer etwas Besonderes, wenn dabei dann noch zwei Familien zusammengeführt werden, wird es noch spannender. Auch wenn Sie beide vielleicht gerade fürchterlich verliebt sind und sich sicher sind, dass dieser Schritt der richtige ist, dann ist es trotzdem eine gute Idee, wenn vorher beide Partner für sich ihre Familie darauf vorbereiten. Viele Kinder haben Angst davor, dass die „neue“ Familie ihnen etwas wegnehmen wird. Sie fürchten sich davor, sich mit dem Partner oder den neuen Geschwistern nicht zu verstehen und sich dann rundum unwohl zu fühlen. Bei vielen Kindern spielt neben der Angst vor der neuen Situation auch die Angst vor einem Verlust des Elternteils mit ein. Nur wenige können anfangs verstehen, dass sie Vater oder Mutter nicht an eine neue Familie verlieren, sondern eher etwas hinzugewinnen. Sie fühlen sich durch die neuen Verhältnisse anfangs ziemlich überrollt und das kann dazu führen, dass sie den neuen Partner und dessen Kinder erst einmal kategorisch ablehnen. Hier ist besonders im Vorhinein viel Einfühlungsvermögen gefragt, Sie sollten Ihrem Kind vermitteln, dass die neue Partnerschaft nichts an der Mutter-Kind oder Vater-Kind-Beziehung ändert.

Das Alter der Kinder spielt eine wichtige Rolle
Je älter die Kinder sind, wenn das Thema Patchworkfamilie auf den Tisch gebracht wird, desto bessere Chancen gibt es, dass man mit ihnen rational über das Thema sprechen kann. Zudem kommt es auch darauf an, ob es sich um Kinder handelt, die bereits ständig mit Ihnen zusammenleben, oder ob die Kinder ihren Lebensmittelpunkt bei Ihrem Ex – Partner haben. Schwieriger ist es natürlich im ersten Falle – wenn Ihre Kinder dauerhaft mit Ihnen zusammenleben, dann ist eine Patchworkfamilie für sie eine große Änderung. Für die Kinder, die eigentlich beim Ex – Partner leben, ändert sich nicht so etwas grundlegendes wie der Haushalt – mit dem ja auch die Privatsphäre verbunden ist. Wichtig ist es, dass sich Ihre Kinder und die Familie des neuen Partners schon kennenlernen, bevor Sie entschließen, zusammen zu ziehen. So lassen Sie Ihren Kindern und auch den Kindern des Partners genügend Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Rechnen Sie auch nicht mit zu viel – anfangs wird sich die Sympathie der „fremden“ Familie gegenüber vielleicht doch noch recht in Grenzen bewegen, die nicht gerade enthusiastisch stimmen.

Bleiben Sie authentisch und versuchen Sie nicht, Sympathien zu erkaufen
Gegenüber den Kindern des Partners sollten Sie sich authentisch verhalten. Oft wird der Fehler gemacht, dass man versucht, den leiblichen Elternteil zu ersetzen oder „besser“ zu sein. Mit einer solchen Strategie kommen Sie aber selten ans gewünschte Ziel. Auch müssen Sie anfangs damit leben, von den Kindern des Partners zurückgewiesen zu werden. Dies sollte Sie nicht traurig stimmen, denn selten steckt echte Abneigung dahinter. Oft ist es einfach eine reaktive Ablehnung der neuen Situation, mit der Zeit werden Sie sich aneinander gewöhnen. Setzen Sie trotzdem klare Grenzen, denn Beleidigungen oder Anfeindungen müssen Sie sich nicht gefallen lassen. In der Anfangsphase wird es oft zu Konflikten und Streit kommen. Hier kommen Sie nur weiter, wenn Sie das Gespräch mit dem Partner suchen, diese Themen verarbeiten und anschließend auch mit den Kindern darüber sprechen.

Geben Sie den Kindern Möglichkeiten zur Mitbestimmung
Ihre Kinder, genauso wie die Kinder des Partners werden sich ernst genommen fühlen, wenn Sie Ihnen die Möglichkeit geben, Dinge anzusprechen und auch mitzubestimmen. Manche Patchworkfamilien tun dies bei einem gemeinsamen Abendessen, bei dem Probleme angesprochen und dann auch gelöst werden sollen. Ebenso können Sie in solchen „Familienkonferenzen“ Regeln für das Zusammenleben aufstellen, an denen alle mitarbeiten. Mit der Zeit werden die Kinder lernen, dass es beiden Partnern sehr daran liegt, dass sie glücklich sind. Durch das Mitbestimmungsrecht fühlen sie sich zudem nicht „links liegen gelassen“, das hilft dabei, das Gefühl der Verfremdung in der neuen Familie schnell abzubauen.

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