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Liebe, Partnerschaft und die Geburt eines Kindes

Wie die Geburt eines Kindes Partnerschaften verändern kann und wie gehen junge Eltern mit der neuen Situation am besten um?

Einer der einschneidendsten Momente in einer Partnerschaft ist mit Sicherheit die Geburt eines Kindes. Quasi von jetzt auf gleich verändert sich das komplette Zusammenleben der beiden Partner.
Dabei muss es noch nicht einmal darauf ankommen, ob das Kind ein „Wunschkind“ oder doch eher ein „Unfall“ ist. Auch Eltern, die sich bewusst für ein Kind entscheiden, erleben nach der Geburt eine völlig neue Partnerschaftssituation, die nicht immer einfach zu meistern ist.

Viele Umfragen belegen, dass Paare nach der Geburt von einem Kind nachweislich Krisen durchlaufen und dass die meisten Paare sich nicht zureichend darauf vorbereitet fühlen. Denn es geht eben nicht nur um die Bedürfnisse eines neuen Familienmitgliedes, die die Eltern erfüllen sollen, sondern natürlich auch um die Bedürfnisse der Eltern, die diese nach der Geburt meist rigoros zurückschrauben müssen. In Kursen zur Geburtsvorbereitung werden solche Themen meist überhaupt nicht angesprochen, viele Paare gehen auch nicht davon aus, dass sich ihr Beziehungsleben mit der Geburt eines Kindes ins Negative verändert.

Ein Kind macht die Beziehung erst perfekt – ist das wirklich wahr?

Dem Nachwuchs wird mit Spannung und Freude entgegengefiebert, die Partner malen sich die schönsten Familienszenarien aus. Das Kind wird die Beziehung erst perfekt machen und festigen, so die allgegenwärtige Vorstellung. Leider ist dies weit gefehlt. Studien belegen, dass Kinder weniger ein festigender denn ein belastender Faktor für eine Beziehung ist. Das statistische Bundesamt legt dar, dass sich pro Jahr ungefähr genauso viele Paare mit Kindern scheiden lassen, wie kinderlose Paare. Somit wird klar, dass Kinder selbst für sehr stabile und harmonische Beziehungen eine Belastung darstellen, mit der richtig umgegangen werden muss. Ist die Partnerschaft dagegen sowieso schon an einer Grenze angelangt und durch Probleme belastet, dann kann es durchaus sein, dass das Kind der Grund zur Trennung wird.

Aus Mann und Frau wird Vater und Mutter

Die ersten Monate als frischgebackene Eltern können eine Beziehung schwer auf die Probe stellen. Im Idealfall haben sich die beiden Partner mit den Eigenheiten und Macken des anderen arrangiert und führen ein harmonisches und ausgeglichenes Beziehungsleben. Dass das Liebesleben stimmt ist natürlich auch ein sehr wichtiger Faktor für die Zufriedenheit in einer Beziehung.
Einem neugeborenen Kind ist es meist herzlich egal, ob seine Eltern auch noch ein Privatleben brauchen. Es hat Bedürfnisse und viele junge Eltern rackern sich ab, um ihrem Kind gerecht zu werden. Dabei ist es für beide Elternteile nicht immer einfach, auch noch der liebende Partner von früher zu sein.
Haben die Eltern dann endlich mal einen Moment für sich, dann ist es oft trotzdem schwierig, genau dann die Intimität zu finden, die man vermisst.
Es schleicht sich also langsam eine gewisse Unzufriedenheit ein. Meist ist es der Mann, der gerne mehr Intimität zu seiner Partnerin hätte, diese aber nicht bekommt, da die frischgebackene Mutter
ihre ganze Liebe und Emotionen zur Zeit an das Neugeborene richtet.
Hat sie endlich mal einen Moment für sich, dann möchte die junge Mutter am liebsten nur noch die Beine hochlegen und sich ausruhen. Es bahnt sich also ein Beziehungskonflikt an.

Unzufriedenheit der Mutter, Unzufriedenheit des Vaters

Ein Faktor, der erschwerend hinzukommt ist, dass viele Frauen mit der Geburt des Kindes zunächst aus ihrem Beruf ausscheiden, um sich der Kindererziehung widmen zu können. Der Mann übernimmt dann meist die traditionelle Rolle des Ernährers und verdient das Geld. Gerade für Partner, die vorher in einer sehr gleichberechtigten Beziehung gelebt haben, ist dies relativ problematisch. Die Frau wird nach einiger Zeit darunter leiden, dass sie kaum noch aus dem Haus herauskommt und soziale Kontakte vernachlässigen muss. Zudem möchte die Frau auch etwas zum gemeinsamen Unterhalt beitragen und nicht von verdienten Geld des Mannes leben müssen.
Obendrein bleibt mit der Vollzeitbeschäftigung des Mannes die meiste Hausarbeit an der Frau hängen. Die Frau muss also in dieser Zeit mehr und mehr die Rolle der Hausfrau übernehmen. Vielen vorher selbstständigen und aktiven Frauen gefällt das gar nicht.
Der Mann sieht sich einer wachsenden Arbeitsbelastung gegenüber, da der Verdienst der Frau meist erst einmal komplett oder teilweise wegfällt. Er steht also unter dem Druck, das Geld für die gesamte Familie verdienen zu müssen.

Die Bedürfnisse der Partner verändern sich gegensinnig

Die Frau, die die meiste Zeit im Haus beim Kind verbringt, sehnt sich danach, wieder am Arbeitsleben teilzunehmen und soziale Kontakte pflegen zu können. Der Partner wird für sie also zum Bindeglied zwischen ihrem früheren und ihrem jetzigen Leben. Von ihm verlangt sie, sich sowohl um seine Vaterpflichten zu kümmern und den Unterhalt zu sichern. Viele Frauen sind außerdem sehr unzufrieden damit, dass die gesamte Hausarbeit auf sie abgewälzt wird und verlangen vom Partner, ebenfalls noch einen Teil zu übernehmen.
Der Mann möchte abends in Ruhe seine Feierabend genießen und wünscht sich Zärtlichkeit und Intimität von seiner Partnerin. Diese hat jedoch dann wieder so hohe Ansprüche an ihn, dass er das Gefühl hat, diesen nicht gerecht werden zu können.
Es ist klar, dass bei so einer Situation als allererstes das Liebesleben in den Hintergrund gerückt wird. Die Partner orientieren sich möglichst danach, das Beste für das Kind zu tun. Viele sehen es als unmöglich an, neben dem neugeborenen Kind auch noch eine Beziehung mit einem erfüllten Liebesleben führen zu können.

Auszeiten nehmen und die Partnerschaft pflegen ist das A und O

Natürlich können sich frischgebackene Eltern nicht einfach verabschieden, die Koffer packen und einen Erholungsurlaub machen. Aber sie können bewusst Auszeiten planen und das sollten sie auch tun. Denn die Beziehung muss in einer solchen Zeit eben nicht hinter die Bedürfnisse des Kindes gestellt werden, sondern sollte mit Achtung gepflegt werden, damit sie die Schwierigkeiten der neuen Familiensituation gut übersteht.
Die Großeltern freuen sich, wenn sie mal ein paar Stunden oder Tage mit dem Kind verbringen können, nur weil junge Eltern auch mal ohne das Kind wegfahren, sind sie noch lange keine Rabeneltern. Auch für das Kind sind veränderte Situationen und neue soziale Kontakte ein Erlebnis und stärken die spätere soziale Kompetenz. Deswegen sollte man also kein schlechtes Gewissen haben. Die Partnerschaft ist viel zu wichtig, als dass ihre Pflege hinter dem Kind zurückstehen sollte. Denn dies kommt letztendlich auch dem Kind zu Gute. Eltern, die entspannt und glücklich in ihrer Beziehung sind, geben dies auch an das Kind weiter.

Wichtig ist auch, dass die Partner sich über ihre Gefühle und Wünsche bezüglich der neuen Situation austauschen. Denn Gedanken lesen kann immer noch niemand.

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