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Living apart together – oder: wenn jeder seine eigene Wohnung behält

Früher war es ein großer Schritt in einer Beziehung, wenn die Partner ihre Singlebuden aufgaben und eine gemeinsame Wohnung bezogen. Ist das heute immer noch so? Der Trend geht neben vielen verschiedenen Beziehungsvarianten, wie zum Beispiel den Mingles oder Fernbeziehungen heute auch beim gemeinsamen Wohnung eher wieder in Richtung Trennung. Interessant ist: besonders Frauen legen Wert auf eine eigene Wohnung. Laut den Aussagen einer Studie durchgeführt von einer bekannten Singlebörse, möchte die Hälfte der Frauen die Unabhängigkeit einer eigenen Wohnung nicht zugunsten eines Partners aufgeben. Ein Zusammenziehen wird hier ausgeschlossen.
Bei den Männern sieht es etwas anders aus: hier möchten nur knapp 40% ihre Wohnung behalten und auch weiterhin allein darin leben.
Das Kind hat, wie alles andere auch, natürlich einen Namen. „Living apart together“ heißt diese Beziehungsvariante, in der beiden Partnern die Unabhängigkeit einer eigenen Wohnung erhalten bleibt.
Woher kommt diese Entwicklung und was ändert sich dadurch am Beziehungsleben?

Living Apart Together ist besonders in der Großstadt beliebt
Es ist nicht ganz unverständlich, dass Living Apart Together besonders in großen Städten beliebt ist. Hier herrscht ohnehin Wohnungsmangel und viele Menschen leben in kleinen Singlewohnungen. Dass man diese nicht noch mit einer zweiten Person teilen kann, versteht sich von selbst. Ansonsten kommt die Privatsphäre doch irgendwann zu kurz. Auch Partner, die eine sehr gute Beziehung führen, würden sich auf Dauer auf 40 Quadratmetern auf die Nerven gehen. Das zerrt an der Beziehungsharmonie und führt häufiger zu Trennungen. Dass ein Partner seine Wohnung aufgibt und zum anderen zieht, ist daher nur selten eine Option. Eher müssen dann beide ausziehen und sich eine größere Wohnung suchen. Dies ist bei berufstätigen Partnern und Wohnungsbesichtigungen, zu denen mehr als 100 Interessenten erscheinen nicht unbedingt die angenehmste Aufgabe. Die wenigsten besitzen die Mittel, sich einen Makler zu leisten und so bleibt es dann doch oft dabei, dass beide ihre Wohnung behalten und sich eben gegenseitig besuchen.

Nicht nur Wohnungsmangel führt zum Living Apart Together
Auch das Lebensgefühl vieler Menschen hat sich mittlerweile dahingehend geändert, dass die eigene Wohnung eine Art Refugium ist – ein Ort, an den man sich zurückziehen und richtig entspannen kann. In der ersten gemeinsamen Wohnung kommt es zunächst zu einer Reihe von Konflikten. Diese betreffen den Haushalt genauso wie das Einkaufen, Fernsehen oder das Spielen von Musikinstrumenten in der Wohnung. Beide müssen Kompromisse machen, um harmonisch zusammen in der Wohnung leben zu können. Wieso also nicht gleich beide Wohnungen behalten, sodass diese Streitereien nicht auftreten? Die Voraussetzung dafür, dass ein Paar sich für das Living Apart Together entscheiden kann, ist sicherlich, dass beide finanziell unabhängig sind. Zwei getrennte Wohnungen kosten sicherlich mehr, als wenn sich das Geld für eine Wohnung geteilt wird. Ein Paar muss sich das Living Apart Together also leisten können. Wenn Kinder in der Beziehung sind, ist es auch eher unüblich. Die Lebensform eignet sich also eher für Paare ohne Kinder, oder dann, wenn die Kinder bereits erwachsen und aus dem Haus sind.

Sind Paare durch das Living Apart Together glücklicher?
Es kommt bei dieser Beziehungsform, wie auch bei jeder anderen Beziehungsvariante darauf an, dass beide Partner glücklich sind. Wer sich halbherzig für etwas entscheidet, der wird damit auch in den meisten Fällen nicht glücklich werden. Wenn zwei Partner sich aus guten Gründen dafür entscheiden, dass jeder seine Wohnung behält, dann kann daraus trotzdem eine tolle und glückliche Beziehung werden. Besonders Singles über 40 sagen, dass sie dem Living Apart Together nicht abgeneigt sind – viele von ihnen würden sich bei einer neuen Beziehung für diese Beziehungsvariante entscheiden.

Die Beziehung bleibt spannender
Neben dem fehlenden Alltagsstress bleibt eine Beziehung durch das getrennte Leben sicherlich auch viel länger spannend und abenteuerlich. Das Beziehungsleben verkümmert nicht durch wochenlanges nebeneinanderliegen auf dem Sofa, sondern wenn man sich sieht, dann unternimmt man meist etwas zusammen. Die Phase der Verliebtheit hält also länger an. Auch das Liebesleben profitiert davon, wenn man den Partner nicht abends in gemütlichem Gammellook auf der Couch sieht, oder feststellt, dass er oder sie seine Fingernägel gern vor dem Fernseher abkaut.

Warum wollen gerade Frauen lieber ihre eigene Wohnung behalten?
Für Frauen bedeutet die gemeinsame Wohnung oft, dass sie dem Mann hinterherräumen mussten. Nicht ohne Grund ist der Haushalt DER Grund, der mit am öftesten zu Streit in der Beziehung führt. Das Verständnis von Ordnung oder Sauberkeit ist unterschiedlich zwischen Frauen und Männern, zudem gehen Frauen viel öfter Kompromisse ein. Sie sitzen die Unordnung und Unsauberkeit nicht aus, sondern räumen auf und putzen, anstatt sich mit dem Mann auf eine Diskussion einzulassen. Auch wenn sich die traditionellen Rollen langsam ändern, so kommt doch nur wenig Bewegung in das ewige Haushalts- und Ordnungsthema. Viele Frauen haben da nach einiger Zeit einfach keine Lust mehr drauf. Ist kein Mann im Haus, dann bedeutet das für die Frau in einigen Fällen auch weniger Arbeit und weniger Hinterherräumerei. Haben Frauen Trennungen oder eine Scheidung hinter sich und sich an das Alleinleben gewöhnt, dann sind sie immer öfter nicht mehr gewillt, eine gemeinsame Wohnung mit einem Mann zu beziehen und dabei zu riskieren, dass sie ihm wieder ständig hinterherräumen.

Nachteile des Living Apart Together – Trennungen fallen leichter
Natürlich, das Living Apart Together ist eine Beziehungsform, die sich von der traditionellen Beziehung mit einem gemeinsamen Haushalt sehr stark unterscheidet. Ähnlich wie Mingles behalten die Partner die größtmögliche Freiheit und Selbstständigkeit durch eine eigene Wohnung. Sie haben die Möglichkeit, einfach mal die Türe zuzumachen und ihre Wohnung sowie ihren Haushalt so zu gestalten, wie es ihnen gefällt. Was dabei fehlt, ist der Wille, sich bei Konflikten mit dem Partner zusammenzuraufen, sich gemeinsam hinzusetzen und zu besprechen, was schief läuft und abends hoffentlich gemeinsam zufrieden und mit einer Lösung einzuschlafen. Teilt man die Wohnung nicht, kann man einen Streit zwar ausdiskutieren, wird dann aber sicherlich von seiner Möglichkeit, durch die eigene Wohnung Distanz zu bekommen, Gebrauch machen. Die Trennung fällt solchen Paaren laut Untersuchungen auch wesentlich leichter. Wo die Verhältnisse von vornherein getrennt sind, ist es auch sehr viel einfacher, einen Schlussstrich zu ziehen. Der organisatorische Aufwand ist sehr gering. Das führt zu kleineren Trennungskrisen und auch weniger Liebeskummer.

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